Das Tote Meer – Freiluftkur im Nahen Osten

Blick auf das tote Meer

Blick auf das tote Meer

Das Tote Meer ist ein knapp 800 Quadratkilometer großer Salzsee, der einen Teil des Jordangrabens darstellt. Das in einen nördlichen und einen südlichen Teil getrennte Meer liegt circa 400 Meter unter dem Meeresspiegel. Mit diesem Wert ist das Tote Meer der am tiefsten gelegene See auf der Erde.

Der Salzgehalt des Toten Meeres liegt bei 28-33% und damit zählt das große Binnengewässer zu den salzhaltigsten Seen der Welt.

Seinen Namen verdankt das Tote Meer dem enorm hohen und lebensfeindlichen Salzgehalt. Doch das bedeutet nicht, dass das Meer biologisch abgestorben ist, wie etwa ein „umgekippter See“. Es existieren nämlich verschiedene Bakterien und Pflanzen im See, welchen der hohe Salzgehalt nichts anhaben kann. Hinzu kommen Pflanzen und Fische, welche sich im Einzugsbereich von Süßwasser aufhalten. Der bis zu 400 Meter tiefe See (im Durchschnitt sind es derzeit knapp 200 Meter) bietet für all jene Urlauber, die kaltes Wasser hassen wie der Teufel das Weihwasser, perfekte Bedingungen. Denn die Temperaturen des Wassers liegen je nach Großwetterlage bei 31-40 Grad Celsius, im Winter auch noch bei immerhin 20 Grad.

Gespeist wird das Tote Meer vor allem mit dem Wasser des Jordans. Die Zuflussmenge hat in den letzten zehn Jahren jedoch stark abgenommen, da die Anrainerstaaten Israel und Jordanien immer mehr Wasser vom Jordan für die Landwirtschaft abzweigen. Hinzu kommen immer weniger Regenfälle seit der Jahrtausendwende. In Folge dieser Problematik ist der Wasserspiegel in den letzten Jahren um bis zu 12 Meter gefallen.

Die Gesamtfläche des nördlichen Teils des Toten Meeres beträgt mehr als 800 km². Dieses so genannte nördliche Becken ist 67 Kilometer lang und 18 Kilometer breit.

Im südlichen Becken des Toten Meeres werden Salz und zahlreiche Mineralien zur industriellen Weiterverarbeitung gewonnen.

Das Klima am Toten Meer hat eine heilende Wirkung auf Haut und Atemwege

Das salzhaltige Wasser des Toten Meeres besitzt eine heilende Wirkung

Das salzhaltige Wasser des Toten Meeres besitzt eine heilende Wirkung

Das Klima am Toten Meer ist gesund und lockt nicht von ungefähr viele Menschen mit Haut-und Atemwegeerkrankungen an. Zwar können die Tageshöchstwerte im Hochsommer bei über 40 Grad liegen, doch die trockene Luft macht den Aufenthalt dennoch angenehm. Die mineralhaltige Luft bildet zudem einen positiven Gesundheitsaspekt.

Ein Bad im extrem salzhaltigen Wasser des Toten Meeres, auf dem man wie ein Korken schwimmt, ist etwas Besonderes. Wo sonst kann man auf dem Wasser regelrecht schweben, ohne unterzugehen?

Länger als 30 Minuten pro Tag sollte man allerdings nicht im Wasser verweilen, da das stark Sole-ähnliche Wasser sonst die Haut zu sehr beansprucht und seine heilende Wirkung ins Gegenteil verkehrt wird.

Schwimmen wäre im Zusammenhang mit dem Toten Meer sicherlich der falsche Ausdruck, denn ein normales Schwimmen im eigentlichen Sinne ist aufgrund des hohen Salzgehaltes gar nicht möglich. Vielmehr schwebt man regelrecht auf dem dickflüssigen Salzwasser, welches sich zwischen den Fingern etwas ölig anfühlt. Untergehen kann man nicht, da der Körper dank des enormen Salzgehaltes von ganz alleine oben bleibt.

Lebensgefährlich kann das Baden nur dann werden, wenn man zu große Mengen an Salzwasser verschluckt hat. Dies hat oft ein totales Versagen zentraler Organe zur Folge, vor allem der Lunge. Beim Schlucken großer Mengen Wasser ist daher das Aufsuchen eines Arztes absolut überlebenswichtig.

Davon abgesehen besitzt das Salzwasser eine rein heilende Wirkung. Die mineralhaltige Dunstglocke über dem Toten Meer und der schlack artige schwarze Schlamm wirken gemeinsam mit dem Salzwasser heilend auf die Gelenke und die Haut. Hinzu kommt ein fünf Prozent höherer Sauerstoffgehalt als üblich.

Das Wasser selbst ist zehnmal salziger als gewöhnliches Meerwasser und äußerst reich an Chloridsalzen wie Natrium, Magnesium, Kalium und Brom. Schon in der Antike zog das Tote Meer Könige aus dem gesamten Mittelmeerraum an, damals mehr oder weniger das „Zentrum der Welt“. Auch Kleopatra soll mit ihrem Hofstaat am Toten Meer verweilt haben.

Dank der hohen Luftfeuchtigkeit sollte man allerdings bis zu vier Liter Trinkwasser pro Tag zu sich nehmen, damit der Körper nicht austrocknet.

Orte und Sehenswertes am Toten Meer

Mit Israel und Jordanien grenzen zwei offiziell unabhängige Staaten an das Tote Meer. Hinzu kommt das autonom verwaltete palästinensische Westjordanland. Rund um den großen Salzwasser-Binnensee gibt es viele kleinere Städte und vor allem zahlreiche Sehenswürdigkeiten aus vergangenen Jahrtausenden. Römer, Griechen, Ägypter, Assyrer und andere arabische Völker hinterließen hier ihre Spuren.

Israel – kleines Land mit vielen Attraktionen

Yardenit in Israel - Die Taufstelle im Jordan

Yardenit in Israel – Die Taufstelle im Jordan

Obwohl Israel nur so groß wie das Bundesland Hessen ist, hat das Land touristisch und landschaftlich eine Menge zu bieten.

Die stetig wachsende Metropole Tel Aviv, das „heilige Jerusalem“ und die internationale Hafenstadt Haifa bilden die urbanen Zentren Israels. Doch auch die grünen Hügellandschaften rund um den See Genezareth im malerischen Galiläa, die traumhaften Strände entlang der Mittelmeerküste, das Tote Meer und die Wüste Negev mit dem Endpunkt Eilat locken Jahr für Jahr zahlreiche Touristen aus aller Welt an.

Westlich des Toten Meeres liegen die sanften Hügel der Hauptstadt Jerusalem, deren Schönheit vielen als paradiesisch erscheint. Die Gegend ist abseits der Touristenorte recht dünn besiedelt und ruhig, doch früher sollen dort die biblischen Städte Sodom und Gomorrha gelegen haben.

Im Norden des Landes, unweit der Grenze zum Libanon, liegt Haifa, die drittgrößte Stadt Israels. Haifa beherbergt den größten Hafen des jüdischen Staates, ein sehr pulsierendes Strandleben und ist zudem das Weltzentrum der Bahai, einem Zweig des Judentums. Haifa ist zugleich eine der schönsten Städte Israels mit einer besonders imposanten Mischung aus modernen und antiken Stadtteilen, Moscheen, Kirchen, Synagogen und einem Berg, der unweit des Meeres liegt und von welchem aus man einen unglaublichen Blick über die malerische Umgebung hat.

Tel Aviv, Israels am Meer gelegenes Wirtschaftszentrum, ist die erste hebräische Stadt, welche in der Neuzeit Israels gegründet wurde. Sie gilt als die landesweit lebendigste Stadt, ist nicht nur das wirtschaftliche, sondern auch das kulturelle Zentrum des Landes. Tel Aviv bietet ein aufregendes Nachtleben, etliche Kunstgalerien, lange malerische Strände und viele Märkte und Festivals. Tel Aviv wird von dein Einwohnern auch als „Stadt, die niemals schläft“ bezeichnet. Täglich strömen Hunderttausende von Pendlern und Touristen und Vergnügungssüchtigen in die Stadt.

Ein Bokek – Urlaubszentrum am Toten Meer

Die Stadt Ein Bokek liegt am Südwestufer des Toten Meeres und damit im Südteil des in zwei Hälften geteilten Binnensees. Jener Teil wird zur Gewinnung von Salz und anderen Mineralien genutzt und muss dafür mittels spezieller Pumpen auf einer konstanten Höhe gehalten werden.

Das hat zur Folge, dass das stetige Austrocknen des Toten Meeres in der Südhälfte nicht so sehr auffällt wie im nördlichen Becken. Dafür sieht man aber an den Ufern des Südbeckens deutlich mehr Salzverkrustungen, da sich die Höhe des Wasserspiegels hier kaum ändert und das Salz daher immer in denselben Uferbereichen kristallisiert wird.

Panoramablick auf das Tourismusgebit Ein Bokek

Panoramablick auf das Tourismusgebit Ein Bokek

Das größte Touristenzentrum am Toten Meer

Ein Bokek ist das mit Abstand größte Kur-und Fremdenverkehrszentrum am westlichen Ufer des Toten Meeres. Die Stadt besteht praktisch ausschließlich aus Hotels, Badeeinrichtungen und anderer touristischer Infrastruktur, unter anderem zahlreichen Einkaufszentren.

Dank einer warmen Mineralquelle wurde hier schon in der Antike ein regelrechter Kur-Tourismus betrieben. Vor allem viele Patienten mit Hautkrankheiten halten sich in Sanatorien in Ein Bokek auf. Durch seine niedrige Lage auf einer Höhe von nur 400 Metern unter dem Meeresspiegel ist Ein Bokek einer der am tiefsten gelegenen Orte der Erde.

Jerusalem – Die „Heilige Stadt“

Die Klagemauer in Jerusalem ist eine beliebte Sehenswürdigkeit

Die Klagemauer in Jerusalem ist eine beliebte Sehenswürdigkeit

Jerusalem ist die Hauptstadt des Staates Israel und gilt allgemein als „Heilige Stadt“, da sie seit Jahrtausenden umkämpft ist, von ganzen Völkern und Religionen. Jerusalem liegt in den judäischen Bergen zwischen dem Mittelmeer und dem Totem Meer und zählt heute etwa 800.000 Einwohner.

Jerusalem ist schon seit jeher ein Schmelztiegel der Kulturen und Religionen. Die imposante Altstadt ist in ein jüdisches, christliches, armenisches und muslimisches Viertel gegliedert und wird von einer Mauer umgeben.

Der politische Status der Stadt ist auch heute noch umstritten und Teil des nicht enden wollenden Nahostkonflikts. Ostjerusalem, wo bedeutende religiöse Stätten von Judentum, Christentum und dem Islam zuhause sind, wird von den Palästinensern als Hauptstadt eines zukünftigen unabhängigen palästinensischen Staates beansprucht.

Sehenswürdigkeiten in der „Heiligen Stadt“

Die Altstadt von Jerusalem wurde im Jahr 1981 von der UNESCO zum sogenannten „Weltkulturerbe der Menschheit“ erklärt. Sie ist seit dem Mittelalter in ein armenisches, ein christliches, ein jüdisches und ein muslimisches Viertel im muslimische Viertel unterteilt und wird von einer aus dem 16. Jahrhundert stammenden Stadtmauer umgeben. Die Mauer umfasst etliche Türme sowie sieben Tore, davon drei Große und vier Kleine.

Östlich der Altstadt befindet sich der Ölberg mit dem Garten Getsemani. Wichtige christliche Stätten sind im 4. Jahrhundert erbaute Grabeskirche und die Via Dolorosa, die noch aus der Römerzeit stammt.

Die etwa 400 Meter lange jüdische Klagemauer ist ein Teil jener Stützmauer des Plateaus, auf welchem der große Tempel Herodes des Großen stand. Wichtige muslimische Bauwerke auf dem Tempelberg sind der Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee.

Weitere wichtige und bedeutsame Bauwerke in der Altstadt oder in der unmittelbaren Umgebung sind der Cardo (Säulengang), die Erlöserkirche und die Zitadelle.

Im Westen, Norden und Süden der Altstadt breitet sich die Neustadt von Jerusalem über das hügelige Gelände aus. Sie erstreckt sich von den umliegenden Hügeln bis in das wüstenhafte Umland der Stadt. Die modernen Wohngebäude und Geschäfte sowie die breiten Straßen der Neustadt bilden einen starken Kontrast zu den eher ärmlichen Behausungen und engen Gassen der Altstadt. In der Neustadt befinden sich die Knesset (das israelische Parlament) und zahlreiche weitere bedeutende staatliche Einrichtungen.

Arad – Die Perle in der Wüste

Arad und seine nähere Umgebung sind mit einer traumhaften Landschaft gesegnet. Man trifft hier auf die Ruhe der Wüste und zahlreiche Wanderwege quer durch die noch völlig unberührten israelischen „Outbacks“. Die Strecken selbst sind für jedes Alter geeignet.

Arad bietet dem Reisenden einen perfekten Wüsten-Urlaub, denn der Ort ist der Ausgangspunkt für jede Reise in die Weiten der israelischen Wüste. Arad bietet den Gästen eine reichhaltige Palette regionaler Dienstleistungen in den Bereichen Tourismus, Unterkunft und Verpflegung. Doch auch in den Orten der näheren Umgebung finden die Touristen ausreichend Anlaufstellen für Infos und Freizeitaktivitäten.

Das neuzeitliche Arad ist eine Stadt mit einem frischem Geist und gleichzeitig reich an Erfahrung. 40 Jahre nach seiner Gründung ist Arad eine extrem saubere, offene und luftige Stadt.

Arad in der israelischen Wüste

Arad in der israelischen Wüste

Arad ist schon 5000 Jahre alt

Der antike Name „Arad“ hat sich über Jahrtausende erhalten und ist seit Bronzezeit bekannt. Das alte Arad wurde nämlich vor über 5000 Jahren neben dem heutigen Arad errichtet. Die Region entwickelte sich schon in Urzeiten zu einem wichtigen Handelszentrum und bildete eine Art Brückenschlag zwischen der Region des Jordans, dem Mittelmeer und dem antiken Ägypten im Süden und den Flüssen Euphrat und Tigris (durch das heutige Syrien und den Irak) im Norden.

Der Standort des modernen Arad ist Ausgangspunkt für Reisen zu Sehenswürdigkeiten in der Umgebung. Im Osten liegt das berühmte Tote Meer mit seinen zahlreichen Attraktionen entlang der Ufer. Außerdem ist Arad von einer landschaftlich beeindruckenden Wüste umgeben. Diese sogenannte Judäa-Wüste liegt nördlich des Negev und bildet mit ihren Kratern, Bergen und weiten Schluchten eine imposante Kulisse.

Wenige Minuten von Arad entfernt befindet sich der „Yatir Forest“, Israels größter Wald. Vor allem im Frühling während der Blütezeit kann man hier die frische Bergluft einatmen. Auf über 8000 Hektar begegnet man in diesem Wald einer magischen Natur und Fundstellen und Resten von antiken Siedlungen.

Das Westjordanland – Eine Unruheregion wirbt für Tourismus

Grenzzaun im Westjordanland

Grenzzaun im Westjordanland

Wer an Palästina denkt, denkt in erster Linie sicherlich an Gewalt und Krieg ohne Ende. Nicht ganz zu Unrecht, wenn man sich die Historie der letzten Jahrzehnte anschaut.
Der von Israel besetzte Landstrich im Westjordanland (auch als Westbank bekannt) ist leidgeprüft, doch in den letzten Jahren gibt es auch erstaunlich Positives zu berichten.

Denn an den Ufern des zum Palästinensergebiet gehörenden Territorium des Toten Meeres haben sich seit 2005 zarte Pflänzchen des Tourismus entwickelt. Und nicht nur dort.

Die jüngste Stabilisierung der Sicherheitslage hat dazu geführt, dass mittlerweile etliche Touristen in die Westbank reisen, wenn auch meist nur in Form von Tagesausflügen. Auf diese Touristen warten Olivenhaine, Zitrusfrüchte, die heiligen Stätten des Christentums und des Islams, wie der Felsendom, die Geburtskirche und die Via Dolorosa.

Die bizarre Wüsten-und Gebirgslandschaft des Westjordanlandes mit ihren religiösen und historisch bedeutsamen Sehenswürdigkeiten locken Besucher ebenso wie die im fruchtbaren Jordantal situierten Weingärten.

So einzigartig und abwechslungsreich die Landschaften auch sind, so vielfältig ist ebenso die arabisch-palästinensische Kultur. Man kennt die aufwendigen Stickereien aus Bethlehem oder die zahlreichen Musik-und Tanzfestivals auf den Straßen und Plätzen von Jerusalem, Bethlehem und Ramallah.

Die touristische Infrastruktur am Toten Meer steckt noch in den Kinderschuhen, weshalb ausländische Touristen vor allem nach Israel und auch Jordanien reisen, um am Toten Meer Urlaub zu machen.

Qumran – Höhlensystem am Roten Meer

In der Region von Qumran gibt es viele Höhlen

In der Region von Qumran gibt es viele Höhlen

Es war eine Jahrhundert-Sensation, was im Jahr 1947 in Israel passierte. Der Legende nach soll ein arabischer Hirtenjunge beim Weiden der Schafe auf uralte Schriftrollen gestoßen sein, die er zufällig beim Stöbern in einer anliegenden Höhle beim Ort Qumran fand. Israelische Wissenschaftler machten sich alsbald an die Arbeit, um die Schriften zu entschlüsseln.

Das heutige Qumran setzt sich aus einer ehemaligen Siedlung und den Höhlen der näheren Umgebung zusammen. In einigen dieser Höhlen wurden nach 1947 die Reste von mehr als 600 weiteren Schriftrollen gefunden, darunter auch viele kultische und liturgische Texte. Die Höhlen wurden offenbar vor tausenden von Jahren angelegt und waren nicht bewohnt.

Beeindruckende Funde aus uralten Zeiten

Zwischen den Jahren 1986 bis 1991 entdeckten die mittlerweile aus aller Welt vor Ort anwesenden Forscher bei einer groß angelegten Suche 17 weitere Höhlen. In etlichen dieser neu gefundenen Höhlen befanden sich Keramikreste und Kleinfunde, z.B. eine gefüllte Ölkanne. Man geht daher davon aus, dass in diesen 17 Höhlen auch Menschen wohnten.

Das Israel-Museum in der Hauptstadt Jerusalem widmet sich ausführlich den Fundstücken und stellt einige davon auch weiterhin im Original aus. Die überdimensional erscheinende Thorarolle im Zentrum des Museums zeigt die Kopie einer vollständig erhaltenen Schriftrolle. Bis zu 900 biblische Handschriften aus mehr als 30.000 Fragmenten wurden in der Zwischenzeit digitalisiert und zu 5000 Bildern zusammengestellt. Diese sind seit Dezember 2012 im „World Wide Web“ für Jedermann zu sehen.

Jericho – Die Palmenstadt im Westjordanland

Jericho, auch als „Palmenstadt Jericho“ bekannt, ist mit 25.000 Einwohnern eine der mittelgroßen Städte im Westjordanland und am Westufer des Jordan gelegen. Mit der Lage auf 250 Metern unter dem Meeresspiegel ist Jericho die tiefst gelegene Stadt der Welt. Sie ist knapp vier Kilometer von der jordanischen Grenze und acht Kilometer vom Toten Meer entfernt.

Der Name von Jericho leitet sich vom Mondgott Jarich ab. Die Stadt liegt an einer uralten Handels-und Karawanenstraße. Archäologische Ergebnisse zeigen, dass Jericho mehrmals zu einer Ruinenstadt verfiel und immer erst nach längeren Unterbrechungen neu aufgebaut wurde.

Das Städtchen Jericho im Westjordanland

Das Städtchen Jericho im Westjordanland

Der Tourismus wird immer wichtiger

Der Tourismus spielt für Jericho eine immer wichtigere Rolle, denn die Einnahmen aus dem Fremdenverkehr sind für die oft klamme Stadtkasse unerlässlich. Und in der Tat wartet Jericho mit anschaulichen Attraktionen auf.

Westlich der Stadt befindet sich der „Berg der Versuchung“ mit dem griechisch-orthodoxen Kloster Qarantal. Seit 1999 bringt eine Seilbahn Touristen dort hinauf.

Ebenfalls westlich der Stadt befindet sich das Wadi Qelt, eine Schlucht, welche in Richtung Jerusalem führt und auf einer engen Straße erreichbar ist. In den dortigen Felsen befindet sich das imponierende griechisch-orthodoxe St. Georgskloster. Der Besuch dieses Tales ist bei internationalen Touristen sehr beliebt.

Früher wurden die Ausgrabungen noch von Touristengruppen beim Tagesausflug zum Toten Meer besucht, doch mittlerweile wird dieser Programmpunkt wegen der Abriegelung der Stadt durch die israelische Armee oft ausgelassen. Die Zahl der Touristen beläuft sich dennoch auf jährlich bis zu 2 Millionen.

Bethlehem – Die biblische Stadt

Die 30.000 Einwohner zählende Stadt Bethlehem ist als Geburtsort von Jesus Christus in aller Welt bekannt und gilt daher auch als „Biblische Stadt“. Sie liegt im Westjordanland und steht unter der Kontrolle der palästinensischen Autonomiebehörde.

Bethlehem liegt unweit von Jerusalem in einer grünen Hügellandschaft. Weinberge und Olivenhaine zieren die Hänge rings um das Stadtgebiet. Eine mehrere Meter hohe Mauer trennt das Stadtgebiet Bethlehems von Israel Hauptstadt. Bevor man in die historisch wichtige Geburtsstadt von Jesus Christus gelangt, muss man den israelischen Grenzkontrollpunkt passieren. Von Jerusalem nach Bethlehem aus bestehen Busverbindungen für die Touristen. Alternativ kann man Bethlehem aber auch zu Fuß erkunden oder die preiswerten Dienste der einheimischen Taxifahrer in Anspruch nehmen.

Für die Christenheit ist Bethlehem besonders bedeutsam
Der Fischmarkt in Bethlehem

Der Fischmarkt in Bethlehem

Für die Christen hat Bethlehem eine ganz besondere Bedeutung. Der Ort wird schon in der Bibel erwähnt und in der Überlieferung wird geschildert, dass Bethlehem auch der Geburtsort des berühmten König David war. Im Neuen Testament wird erzählt, dass der Heiland Jesus Christus in einer Grotte Bethlehems zur Welt gekommen sein soll die seit dem 2. Jahrhundert als heilig gilt und alljährlich von Millionen Pilgern frequentiert wird. Insbesondere zur Weihnachtszeit wird der Ort im Westjordanland von Heerscharen an Gläubigen besucht.

Ob diese Höhle in Bethlehem tatsächlich der Geburtsort von Jesus war, ist bis heute heftig umstritten. Unter Wissenschaftlern herrscht weitverbreitete Skepsis, doch über der Höhle, in der der Messias der Sage nach das Licht der Welt erblickt haben soll, steht bis heute die sogenannte Geburtskirche.

Diese Geburtskirche Jesu wurde schon im Jahre 333 auf Geheiß des römischen Kaisers Konstantin errichtet. Dieses sakrale Bauwerk gehört zu den ältesten erhaltenen Gebäuden aus der Gründerzeit des Christentums. Das Bauwerk betritt man über die Demutspforte, einem Zugang, der lediglich 1,20 Meter hoch ist und nur in gebückter Haltung passiert werden kann. Der Altarraum der dreischiffigen Geburtskirche ist in die armenischen, griechisch-orthodoxen und römisch-katholischen Konfessionen aufgeteilt.

Zur Geburtsgrotte gelangt man über zwei schmale Treppen. Unter dem Geburtsaltar kann man schließlich die Geburtsstätte Jesu besichtigen. Sie wird mit einem 14-zackigen Silberstern markiert. Rechts von jenem Ort soll sich der Überlieferung nach die Krippe befunden haben. Die Geburtskirche gehört seit dem Jahr 2012 überdies zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Ein Gedi – Eine Oase in der Wüste

Wasserfall in der Ein Gedi Oase

Wasserfall in der Ein Gedi Oase

Ein Gedi ist eine wasserreiche Oase im nördlichen Teil der zu Israel gehörenden Wüste Negev. Sie liegt am Westufer des Toten Meeres und ist nur wenige Kilometer von der südlichen Grenze des Westjordanlandes entfernt. Heute befinden sich dort ein jüdisches Kibbuz und ein prächtiges Naturschutzgebiet.

Die Oase von Ein Gedi war schon im 4. Jahrtausend v. Chr. Besiedelt, wie z.B. Überreste eines Tempels aus jener Zeit belegen. Ein Gedi war wegen seiner üppigen Vegetation und seiner Unzugänglichkeit schon damals ein ideales Versteck für Verfolgte. Die teils abschüssigen und steinigen Pässe in jenem Gebiet lassen dies noch heute erahnen.

Nach Aussage einiger Gelehrter ruhen der Name und der Mythos des Ortes auf Steinböcken, die sich wie schon vor Jahrtausenden auch heute noch in großer Zahl an den Hängen versammeln. Die Felsen von Ein Gedi sind reich an großen Höhlen. In einer dieser Höhlen könnten sich Überlieferungen zufolge sogar König David und seine Männer versteckt gehalten haben.

Das Kibbuz von Ein Gedi

Nach der Aufgabe der letzten Siedlung im 5. Jahrhundert nach Christus blieb Ein Gedi bis zur Gründung eines israelischen Militärpostens im Jahre 1949 praktisch unbesiedelt. Doch das sollte sich ändern, denn aus diesem kleinen Armeeposten ging 1953 jener jüdische Kibbuz hervor, der heute von knapp 800 orthodoxen Juden bewohnt wird und auf seinem Felsplateau die umliegende Region weit überragt. Pflanzen aus aller Herren Länder sind auf dem Gelände des heutigen Kibbuz gepflanzt worden, vor allem Wüstenpflanzen und tropische Pflanzen. So entstand mitten im Kibbuz ein paradiesisch anmutender „Botanischer Garten“, der von den Bewohnern auch als „Garten Eden“ bezeichnet wird.

Aufgrund seiner Lage am Ufer des Toten Meeres ist der Tourismus heutzutage einer der Haupterwerbszweige des jüdischen Ein-Gedi-Kibbuz. Die touristische Infrastruktur besteht aus einem Hotel direkt im Kibbuz und dem Seebad „Ein Gedi Spa“, einem Heilbad, das aus einer 38 Grad heißen Schwefelquelle gespeist wird. Hinzu kommt ein palmenreicher Strandabschnitt, von dem aus das Tote Meer zugänglich ist. Die dritte Säule des Tourismus stellt der Campingplatz, welcher ebenfalls am Ufer des Toten Meeres liegt.

Jordanien – das Haschemitische Königreich

Das Haschemitische Königreich von Jordanien zieht derweil ebenfalls immer mehr Touristen aus aller Welt an. Grund dafür ist die innenpolitische Stabilität im unruhigen Nahen Osten, trotz der Herkulesaufgabe, Hunderttausende Flüchtlinge aus Syrien versorgen zu müssen.

Jordanien ist ein faszinierendes Urlaubsziel. Von der imposanten Wüste Wadi Rum bis zum pulsierenden Zentrum der Hauptstadt Amman bietet Jordanien eine Vielzahl an alten und geheimnisvollen Sehenswürdigkeiten, unter anderem Ruinen untergegangener Zivilisationen. Das Tote Meer wurde früher fast nur auf israelischer Seite von ausländischen Touristen besucht, doch auch Jordanien holt hier langsam auf. Hinzu kommen eine markante gewürzreiche Küche, eine moderne Infrastruktur und neue Hotels in allen Sterne-und Preiskategorien.

Rund um das Tote Meer hat Jordanien von den Anrainerstaaten die meisten Sehenswürdigkeiten zu bieten. Man kann z.B. Gazellenherden, Antilopen und Zugvögel bestaunen.

Die Stadt As Salt in Jordanien

Die Stadt As Salt in Jordanien

Sogar Zelten inmitten der malerischen Landschaft von Wadi Rum oder des Naturschutzgebietes Dana ist gestattet, sofern man sich an gewisse Spielregeln hält. Trekking-Touren sind auf den alten Karawanenstrecken möglich, Wandern auf den bewaldeten Hügeln der Region Gilead.

Die neueste Generation von Luxushotels, die in den Orten Amman, Aqaba, Petra und am Toten Meer wie Pilze aus dem Boden schießen, sorgen für einen einmaligen und gastfreundlichen Aufenthalt.
Über dem Jordangraben gibt es mittelalterliche Burgen, die zur Besichtigung einladen.

Die spektakuläre und wunderschöne Landschaft des Jordangrabens ist ganz ohne Zweifel einer der beeindruckendsten Orte auf unserem Planeten. Der Jordangraben liegt sage und schreibe 400 Meter unter dem Meeresspiegel, was ihn zum tiefsten Punkt der Erde macht. Dort angekommen, sollte man sich die historischen Orte Massada und Qumran anschauen und auch einen Ausflug in den „Wadi David“ der Oase „En Gedi“ unternehmen. Dieser Ort lässt sich sehr gut mit Mietwagen und öffentlichen Bussen erreichen.

Wer bei einem Besuch Jordaniens einen Tauchausflug machen möchte, der sollte nach Aqaba reisen. Die Bedingungen sind dort ausgezeichnet, locken doch traumhafte Korallenriffe wie in manchen ozeanischen Gewässern. Doch Vorsicht, denn die auch im Toten Meer vorhandene Strömung kann zu etlichen Schürfwunden führen, wenn man sich den Riffen zu sehr nähert.

Der Schlamm des Toten Meeres ist seit Urzeiten wegen seiner Heilwirkung in aller Welt berühmt. Das auf der jordanischen Seite liegende Ostufer des Toten Meeres gehört zu den beeindruckendsten Naturlandschaften der Welt und hat sich zu einer äußerst beliebten Region für Kuren und auch Pilgerreisen entwickelt. Das gut ausgebaute Straßennetz und die neuen Hotels mit ihrem umfangreichem Fitness-und Erholungsangebot machen die Region für Urlauber aus aller Welt attraktiv. Hinzu kommt, dass man spektakuläre historische Stätten besuchen kann, die schon in der Antike von Kaisern, Königen, Händlern und Propheten besucht wurden.

So wurden unlängst in der Nähe des jordanischen Ostufers Keramik, Münzen und Ruinen aus dem 5. Jahrhundert gefunden, die einem byzantinischen Kloster zugerechnet werden. So könnte es sich hierbei um eine der ersten christlichen Gebetsstätten der Erde handeln.

Petra – Das „Achte Weltwunder“

Die Felsenstadt Petra in Jordanien

Die Felsenstadt Petra in Jordanien

Die imposanten roten Felsen und gewaltigen Mausoleen von Petra zeugen von einer vergangenen Kultur, die längst untergegangen ist, aber bis heute Menschen aus aller Welt fasziniert. Petra ist ein unglaublich beeindruckender Ort, den man einfach mit eigenen Augen gesehen haben sollte.

Denn die oft als „achtes Weltwunder der Antike“ bezeichnete Stadt Petra ist ohne Zweifel der größte kulturelle Schatz Jordaniens und zugleich eine Touristenattraktion. Vor über 2000 Jahren erbauten die Nabatäer, ein arabisches Volk diese Siedlung mitten in die Sandsteinwände. Mehr als beeindruckend, wenn man bedenkt, dass die technischen Mittel damals begrenzt waren. Die Baumeister müssen über großes Geschick und auch über enorm viel Wissen verfügt haben. Im Lauf der Jahrzehnte entwickelte sich Petra anschließend zu einem wichtigen Handels-Knotenpunkt für Gewürze und Seide. Die Handelsrouten über Petra verbanden China und Indien über die berühmte Seidenstraße mit Ägypten, Syrien, Rom und Griechenland.

Eine malerische Felsenlandschaft

Der einzige Weg nach Petra hinein führt durch den sogenannten Siq, ein schmaler Gebirgspfad von über einem Kilometer Länge, der beidseitig von 80 Meter hohen Felsen umschlungen ist. Schon alleine ein Gang durch den Siq ist ein unvergessliches Erlebnis, denn die Farben und Felsformationen sind einfach überwältigend. Das Petra als „achtes Weltwunder“ gilt, ist dies mehr als berechtigt, schon alleine deshalb, weil die Baumeister dieses alten Volkes über ein technisches Geschick verfügten, dass selbst heutige Architekten verblüfft und sogar vor Probleme stellen würde.

Eine Reise nach Petra ist für Jordanienurlauber absolute Pflicht, denn es wäre fast fahrlässig, sich diesen kulturellen Schatz entgehen zu lassen.

Amman – Das Zentrum Jordaniens

Amman ist die Hauptstadt und mit Abstand die größte Metropole Jordaniens. Amman präsentiert sich als eine imposante Stadt voller Kontraste, eine Symbiose aus Alt und Neu inmitten einer „rollenden“ Hügellandschaft mit der Wüste auf der einen Seite und dem äußerst fruchtbaren Jordantal auf der anderen Seite.

Im lebendigen Geschäftszentrum rund um den Stadtkern befinden sich moderne Gebäude, Hotels, edle Kunstgalerien, Restaurants mit internationaler Küche und Boutiquen. Zudem gibt es fast überall traditionelle Cafés und kleinen Kunsthandwerksläden. Die gesamte Umgebung der Altstadt zeugt von der uralten Geschichte Ammans.

Dank des hohen Wohlstands der Stadt, der politisch-gesellschaftlichen Stabilität und dem gemäßigten Klima lebt knapp die Hälfte der jordanischen Bevölkerung in Amman und der näheren Umgebung. Die modernen Wohnviertel setzen sich aus mit Bäumen gesäumten Straßen und Alleen zusammen, an deren Seiten sich elegante weiße Häuser reihen.

Amman ist Schmelztiegel zahlreicher Kulturen
Der Zitadellenhügel in Amman

Der Zitadellenhügel in Amman

Vielleicht einmalig ist für Touristen die Tatsache, dass es in vielen Taxis in Amman keine Taxometer gibt. Der Fahrpreis wird dadurch in der Regel bei der Ankunft am Zielort mit dem Fahrer ausgehandelt. „Arabisches Feilschen“ in Reinkultur, wie manch einer scherzt. Die Taxifahrer haben meist nicht viel Wechselgeld mit dabei, deshalb sollte man bei Taxifahrten verschiedene kleine Geldscheine dabei haben.

Das Stadtzentrum selbst ist deutlich älter und traditioneller als das Geschäftsviertel und lebt von kleineren Geschäften, in welchen diverse Waren hergestellt und verkauft werden. Die Palette reicht von aufwändig verziertem Schmuck bis hin zu normalen, aber schmuckvollen Haushaltsgegenständen.

Die Einwohnerschaft von Amman setzt sich aus zahlreichen Kulturen und Volksgruppen zusammen. Im Gegensatz zu anderen Ländern und Städten der Region ist es Amman und Jordanien bisher jedoch gelungen, ethnisch-religiös motivierte Unruhen zu vermeiden. Dadurch gilt Amman nicht nur als moderne und weltoffene Stadt, sondern auch als wohlhabende internationale Metropole, die Jahr für Jahr mehr Touristen aus aller Welt willkommen heißt.

Madaba – Die „Stadt der Mosaike“

Madaba in Jordanien

Madaba in Jordanien

Knapp 30 Kilometer von Jordaniens Hauptstadt Amman entfernt befindet sich einer der imponierendsten Orte im ganzen „Nahen Osten“. Auf der Strecke des 5000 Jahre alten „Kings’ Highway“ entdecken Sie Madaba, die „Stadt der Mosaike“.

In Madaba kann man spektakuläre Mosaike aus den Zeiten von Byzanz und der Umayyaden-Dynastie bestaunen. Zudem beheimatet die Stadt eine berühmte Mosaiklandkarte aus dem 16. Jahrhundert, welche Jerusalem und das „Heilige Land“ zeigt. Die aus mehr als zwei Millionen bunten Steinen zusammengesetzte Karte zeigt detailgenau Dörfer und Städte bis hin zum Nildelta und sogar Hügel und Täler.

Beeindruckende Mosaike aus vergangenen Zeiten

In der Nähe der Kirche befindet sich eine vom jordanischen Tourismusministerium betriebene Mosaikschule. Diese Schule ist das einzige Projekt seiner Art in der gesamten arabischen Welt und bildet Handwerker in der Herstellung, Reparatur und Restaurierung von Mosaiken aus.

Auch das Museum von Madaba sollte man unbedingt besuchen. Dort gibt es zahlreiche beeindruckende Mosaike und alte, nach jordanischer Tradition bestickte Kleider, Schmuck und Tonwaren.

Weitere Mosaike befinden sich in der „Kirche der Jungfrau Maria“ und im „Archäologischen Museum“. Sie zeigen eine große Vielfalt an Pflanzen, Blumen, Fischen, Vögeln und Szenen aus der Mythologie. Auch das alltägliche Leben, etwa bei der Jagd, der Fischerei oder der Landwirtschaft wird verdeutlicht. In den Kirchen und Privathäusern Madabas gibt es sogar noch weitere Hunderte von Mosaiken aus dem 5. bis 7. Jahrhundert.

Der Staat Jordanien ist bestrebt, seine Mosaike zu erhalten und zu restaurieren. Zu diesem Zweck beheimatet der große archäologische Park und Museumskomplex Madabas viele Überreste aus gleich mehreren byzantinischen Kirchen, z.B. die fabelhaften Mosaike aus der Kirche der Jungfrau Maria und der Hippolytos-Halle, die als Teil einer Residenz aus dem 6. Jahrhundert in der Altstadt zu finden ist.

Flüsse, die zum Toten Meer führen

Der in aller Welt bekannte Fluss Jordan ist der einzige große Strom, der ins Tote Meer mündet. Das Tote Meer wird nämlich vor allem vom Wasser des Jordans gespeist. Kleinere Flüsse, auch als „Wadis“ bekannt, spielen kaum eine Rolle und sind mittlerweile meist schon ausgetrocknet.

Der Jordan – Der uralte Fluss der Mythen im Nahen Osten

Der einzige Zufluss zum Toten Meer, der Jordan

Der einzige Zufluss zum Toten Meer, der Jordan

Mit über 320 Kilometern ist der Jordan der längste und wasserreichste Fluss Israels. Der auch als „biblischer Fluss“ bezeichnete Jordan hat seine Quelle beim Berg Hermon an der libanesisch-syrischen Grenze und fließt anschließend durch den See Genezareth, bevor er ins Tote Meer mündet. Seine drei Quellflüsse sind der Dan, der Banias und der Hasbani.

Der Jordan ist auch der tiefst gelegene Fluss der Welt und überwindet von seiner Quelle bis zur Mündung einen imposanten Höhenunterschied von mehr als 1000 Metern. Schiffbar ist der Jordan nicht.

Für die gesamte Region rund um Israel, Jordanien und das Westjordanland stellt der Jordan einen unfassbar wichtigen Süßwasserlieferanten dar, der mehr als die Hälfte des Wasserbedarfs von Israel deckt. Kaum verwunderlich also, dass der Jordan von allen Seiten beansprucht wird.

Schifffahrt auf dem Toten Meer

Es gibt auf dem Toten Meer zwar die Möglichkeit, mit Booten und kleineren Schiffen zu fahren, man benötigt hierfür aber die Genehmigung Israels oder Jordaniens, je nachdem wo man sich aufhält. Da der See die beiden Staaten trennt, ist dies alles nicht so einfach. Große Schiffe fahren nicht auf dem Binnensee, Fischerei ist mangels Fischen nicht möglich. Und so sieht man auf dem Toten Meer fast mehr Patrouillenboote Israels und Jordaniens als Touristen oder einheimische Zivilisten.

Das Tote Meer und die Problematik der Wasserzufuhr

Salzhaltige Schlammflächen im Toten Meer

Salzhaltige Schlammflächen im Toten Meer

Größtes Problem des Toten Meeres ist der rapide schwindende Wasserpegel, denn dieser sinkt in einem alarmierenden Tempo. In den letzten vier Jahrzehnten hat sich die Oberfläche des Binnensees um ein ganzes Drittel verkleinert und jährlich sinkt der Wasserstand weiter um mehr als einen Meter. Diese Entwicklung hat gravierende negative Auswirkungen!

Zum einen verschwinden mit dem Rückgang der Seefläche auch die Ökosysteme an dessen Flussmündungen, vor allem am Jordan. In den letzten 50 Jahren wurden über 300 Quadratkilometer des Seebodens offengelegt, die dann zu salzhaltigen Schlammflächen umgewandelt wurden.

Der immer spärlichere Zufluss von Süßwasser ins Tote Meer führt zu einem immer höheren Salzgehalt des Wassers, weshalb sogar die wenigen dort lebenden salztoleranten Mikroorganismen gefährdet sind. Das Tote Meer könnte, sofern man diese Negativspirale nicht stoppt, eines Tages tatsächlich zu einem „toten Meer“ werden.

Hauptgrund für das Schrumpfen des Toten Meeres ist der abnehmende Zufluss von reinem Süßwasser in den See. Der Jordan, auf dessen „Bajonett“ das Tote Meer in Sachen Süßwasser zufuhr sitzt, kann in jüngerer Zeit kaum noch mit seinem Wasser bis zur Mündung des Toten Meeres durchdringen, da unfassbare 96% seines Wassers von Israel und Jordanien abgezweigt werden, zwecks Bewässerung für die eigenen landwirtschaftlichen Flächen als auch für die Trinkwassergewinnung.

Hinzu kommt, dass die Mineralindustrie das Wasser aus dem nördlichen Becken des Toten Meeres in das südliche Becken weiterleitet, um dort Salze und andere Mineralien in großflächigen Verdunstungsbecken zu ergattern.

Da statt sauberem Süßwasser statt dessen auch noch dreckige Abwässer in den See fließen, wurde das Tote Meer im Jahr 2006 zum „Bedrohten See des Jahres“ erklärt, um das öffentliche Bewusstsein über den extrem kritischen Zustand des Sees zu erweitern.

Rettung durch Gemeinschaftsprojekt? Pipeline soll Wasser ins Tote Meer pumpen

Trotz aller politischen Probleme und Spannungen haben sich Israel, Jordanien und die palästinensische Verwaltung im Westjordanland auf ein gemeinsames Großprojekt geeinigt, um das weitere Austrocknen des Toten Meeres zu stoppen. Eine 400 Millionen Dollar teure Pipeline soll Süßwasser in das Tote Meer leiten, was von vielen Experten aber nur als Notlösung bezeichnet wird.

Die drei Parteien wollen mit der Pipeline Wasser aus dem Roten Meer in das 180 Kilometer weiter nördlich gelegene Tote Meer pumpen.

Den Plänen zufolge sollen alljährlich bis zu 200 Millionen Kubikmeter Wasser in einer modernen Entsalzungsanlage in Jordanien zu Trinkwasser aufbereitet werden, um dann an Israel, Jordanien und die Palästinenser verteilt zu werden. Das Bauprojekt soll 5 Jahre dauern und das Schrumpfen des noch immer großen Salzsees zumindest abschwächen.

Anreise zum Toten Meer

Es gibt mehrere Möglichkeiten, in Israel und Jordanien zum Toten Meer zu gelangen. Die meisten Routen zum Toten Meer starten in Israels Hauptstadt Jerusalem. Wer die Fahrt alleine in Angriff nehmen möchte, kann dies per Mietwagen tun, die in Jerusalem erhältlich sind.

Das Tote Meer ist auch von Jordaniens Hauptstadt Amman aus ein stark frequentierter Urlaubsort für Tagesausflüge. Vor allem Freitags unternehmen auch viele Jordanier eine Fahrt dorthin. Möglich ist dies ebenfalls mit dem Bus, mit dem Taxi oder privat mit dem Auto. Hierzu kann man in Amman auch Mietwagen anwerben.

Anreise mit dem Auto

Wer mit dem Auto innerhalb Israels zum Toten Meer reisen will, hat natürlich den Vorteil, sich so viel Zeit zu lassen wie möglich, um sich auch Sehenswürdigkeiten am Wegesrande anzuschauen. Davon gibt es auf dem Weg zum Salzwassersee so einige. Wer etwa Jerusalem verlässt, der kommt schon bald darauf in die so genannte Aravasenke und wird auf der linken Seite einen Blick auf die
sehenswerten Kulturstätten Qumran und Jericho erhaschen können.

Die Straßen von Jerusalem ans Tote Meer sind berühmt und berüchtigt für ihren Kurvenreichtum. Zwar ein Paradies für alle, die es aufregend mögen, aber dennoch gilt es hier langsam und vorsichtig zu fahren, da manche LKW-Fahrer oft gewagte Manöver unternehmen. Am Toten Meer angekommen trifft man auf Beduinenzelte und Geschäfte, in welchen Töpferwaren und Souvenirs angeboten werden.

Bei der Weiterfahrt gen Süden entlang der Küste werden Sie verschiedene Strände des Toten Meeres sehen, gefolgt von den Orten Ein Gedi, Masada und schließlich Ein Bokek, dem Tourismuszentrum auf der israelischen Seite des Sees. Von hier aus kann man auch weiter an das Rote Meer fahren, zum berühmten Taucherparadies nach Eilat.

In Jordanien führt ebenfalls eine gut ausgebaute Hauptverkehrsstraße von der Hauptstadt Amman aus direkt ans Tote Meer. Die Strecke ist relativ eben, ganz anders als in Israel von Jerusalem aus.

Anreise mit dem Bus

Der Busbahnhof in Jerusalem

Der Busbahnhof in Jerusalem

Der sogenannte „Egged Bus 486“ fährt vom zentralen Busbahnhof in Jerusalem direkt zum Toten Meer, nach Ein Gedi und Masada. Die Fahrt nach Ein Gedi dauert knapp 90 Minuten.

Um in die 2000 Jahre alte römische Festung Masada, malerisch auf einer Klippe über dem Toten Meer gelegen, zu gelangen, muss man mit dem Bus einfach nur etwas weiterfahren. Es lohnt sich in jedem Fall, denn von Masada aus kann man spektakuläre Sonnenuntergänge erleben und die roten Moab-Berge, das Tote Meer und die Judäische Wüste überblicken.

In Jordaniens Hauptstadt Amman kann man vom „Alpha Terminal 7“ Richtung Totes Meer aufbrechen . Der Bus fährt täglich um 7 Uhr zum Toten Meer.

 

Anreise per Flugzeug

Gewöhnlich wird man über den Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv anreisen und von dort einen Mietwagen nehmen oder per Bus anreisen. Ein kleiner Flugplatz befindet sich bei Masada, ein weiterer Flugplatz, auch mit Verbindungen aus Deutschland, in der Stadt Eilat am Roten Meer im Süden Israels. Von dort aus geht es mit Bussen, Taxi oder erneut einem Mietwagen weiter an das Tote Meer.

In Jordanien landet man in Amman und muss von dort per Bus, Taxi oder Mietwagen zum Toten Meer weiterreisen.

Anreise mit dem Zug

Weder in Israel, noch in Jordanien und dem Westjordanland gibt es Zugverbindungen zum Toten Meer. Das liegt darin begründet, dass kein Schienennetz zum Toten Meer durch die Wüstenregionen der jeweiligen Länder und Regionen führt.

Sowohl Israel als auch Jordanien haben im Bau eines Schienennetztes quer durch die Wüsten-und Hügellandschaften nie einen Sinn gesehen. Selbst die ehemaligen britischen Kolonialherren im Nahen Osten, im 19.Jahrhundert als eifrige Bauherren im Schienenverkehr bekannt, verzichteten auf einen Bau.

Möglichkeiten der Unterkunft am Toten Meer

Ein Bokek - die Touristenhochburg am Toten Meer

Ein Bokek – die Touristenhochburg am Toten Meer

Die israelische Stadt Ein Bokek ist die Hochburg des Tourismus rund um das Tote Meer und bietet dementsprechend die größte Auswahl an Hotels und Pensionen. Von luxuriösen 5-Sterne-Hotels bis zu gemütlichen Pensionen findet sich die ganze Palette von Unterkünften, in allen Preiskategorien. Da der Tourismus durch das Absinken des Meeresspiegels und der allgemein unruhigen Sicherheitslage im Nahen Osten in den letzten Jahren etwas zurückging, war es recht leicht, auch kurzfristig eine Unterkunft zu finden. In der Hauptsaison sollte man dennoch im Vorfeld buchen.

Auch die anderen Orte rund um das Tote Meer bieten zahlreiche Unterkünfte an, auch auf der boomenden jordanischen Seite. In den Palästinensergebieten ist die touristische Infrastruktur noch nicht sehr weit entwickelt.

Kulinarische Gepflogenheiten rund ums Tote Meer

Die Küche in den Orten rund um das Tote Meer bietet den Besuchern sowohl lokale als auch internationale Gerichte an. Neben deftigen arabischen Gerichten mit gut riechenden orientalischen Gewürzen findet sich in den Hotels und Restaurants entlang der Strände am Toten Meer auch die gesamte Bandbreite der internationalen Küche. Es gibt italienische Pizzerien, Fast-Food für zwischendurch, griechische Delikatessen und vieles mehr.

Tier- und Pflanzenwelt im Einzugsgebiet des Toten Meeres

Ein Klippschleifer in einer Hügelregion am Toten Meer

Ein Klippschleifer in einer Hügelregion am Toten Meer

In den Bergen rund um das Tote Meer, in den Sümpfen, Oasen und den kleinen Bächen leben zahlreiche Tiere und Pflanzen. Darunter sind sogar Leoparden, Antilopen, Steinböcke und Gänsegeier zu finden. Weiß-und Schwarzstörche und andere Zugvögel aus Europa nutzen das Jordantal und das Seebecken als Flugroute in ihre Winterquartiere im Nahen Osten und Afrika.

Die Landschaft rund um das Tote Meer ist zum einen durch karges Felsmassiv geprägt, während subtropische Vegetationen in der Oase „Ein Gedi“ am Westufer des Toten Meeres zu finden sind. Dort gedeihen Bananen, Trauben und Datteln. Auch etliche Vogelarten sind dort anzutreffen, wie der Borstenrabe, der Wüstenrabe, der Moabsperling oder die Steinlerche.

Was Viele überraschen wird, ist die Tatsache, daß es im Toten Meer tatsächlich Leben gibt, wenn auch keine Fische. Allerdings haben Forscher Mikroben gefunden, denen der hohe Salzgehalt offenbar nicht in tödlichem Ausmaß zusetzt.

Dass es keine Fische im Toten Meer gibt, hat schlichtweg mit der Tatsache zu tun, dass der Salzgehalt im Toten Meer einfach zu hoch ist. Er beträgt im Durchschnitt 31% und wirkt somit auf Fische tödlich. Sollte in Zukunft aber wirklich Wasser vom Roten Meer zugeführt werden und die vorhandenen Süßwasserquellen den Salzgehalt verringern, dann könnte es eines Tages sogar Fische im Toten Meer geben.

Die beste Reisezeit für Urlaub am Toten Meer

Das Tote Meer im Sommer

Das Tote Meer im Sommer

Eine optimale Reisezeit für das Tote Meer gibt es in diesem Sinne nicht. Ein Urlaub und ein Bad im Salzwasser sind ganzjährig möglich. Wer die Hitze mag, sollte zwischen Juni und August reisen, aber auch im Frühling, Herbst und sogar im Winter ist ein Urlaub dort möglich, denn selbst im Winter herrschen meist noch Luft-und Wassertemperaturen von bis zu 20 Grad.

Im Sommer ist die Hauptreisezeit, so das zwischen Juni und August teilweise Heerscharen internationaler Touristen die Strände rund um das Tote Meer belagern, vor allem an den zu Israel und Jordanien zugehörigen Strandabschnitten.

Auch für ältere Menschen mit Haut-und Atemwegserkrankungen eignen sich die Sommermonate als Reisezeit, da die Temperaturen zwar auf über 30 Grad steigen, durch den Wind aber dennoch angenehm sind und man nicht das Gefühl allzu großer Schwüle wahrnimmt. Sonnencreme sollte jedoch nicht vergessen werden. Des weiteren ist es wichtig und ratsam, bis zu 4 Liter Mineralwasser am Tag zu trinken, sofern man sich stundenlang am Toten Meer aufhält.